Der Club Alpino Italiano: ein Verband mit 150jähriger Geschichte
Gegründet am 23. Oktober 1963 in Turin – auch wenn die ideelle Gründing bereits am 12. August während der berühmten Besteigung des Moviso durch Quintino Sella, Givanni Barracco, Paolo e Giacinto di Saint Robert erfolgt ist- , ist der Club Alpino Italiano ein freier nationaler Verband, der laut Artikel 1 seiner Satzung „den Alpinismus in allen seinen Ausprägungen, das Kennenlernen und das Studium der Berge, insbesondere der italienischen, und den Schutz ihrer natürlichen Umwelt zum Zweck hat“.
Der Verein besteht aus Mitgliedern, die sich frei in Sektionen zusammensetzen und in Regionalgruppen organisiert sind: Per 31. Dezember 2018 hat er über 322.000 Mitglieder - die höchste jemals in der Geschichte des Vereins verzeichnete Zahl -, die an Aktivitäten von 509 Sektionen und 313 Untergruppen von 21 Regionalen Gruppen teilnehmen, von denen 2 Gruppen auf Provinzebene (Trentino und Südtirol) sind.
Innerhalb des italienischen Rechtssystems ist die zentrale Struktur des CAI eine öffentliche Körperschaft, während die Sektionen, regionale und provinzielle Gruppen Subjekte des privaten Rechts sind.
In Anwendung des Gesetzes n. 776 vom 24. Dezember 1985 bezüglich neuer Bestimmungen über den CAI, fördert der Verband die folgenden Aktivitäten zugunsten seiner Mitglieder und anderer Personen im Rahmen seiner satzungsgemäßen Aufgaben:
- Förderung des Besuchs der Berge und Organisation von alpinistischen, exkursionistischen und speläologischen Initiativen über das ganze nationale Territorium hinweg
- Organisation und Leitung von Ausbildungskursen in den Bereichen Bergsteigen, Skibergsteigen, Bergwandern, Höhlenforschung, Naturkunde, um einen sicheren Besuch der Berge zu fördern
- 21 verschiedene Ausbildungen für Guides (Ausbilder, Begleiter, Durchführende), nötig für das genannte Angebot
- Anlage und Erhaltung von Wegen und alpiner Infrastruktur
- Realisierung und Unterhaltung von Hütten und Biwaks in alpinen Lagen im Eigentum des CAI und seiner Sektionen, momentan 749 Strukturen mit insgesamt 22426 Schlafplätzen, mit entsprechenden Kriterien und Mitteln
- Organisation des nationalen alpinen Berg- und Höhlenrettungswesens (CNSAS), einer nationale Sektion des CAI, durch geeignete technische Initiativen zur Überwachung und Verhütung von Unfällen beim Bergsteigen, Bergwandern und der Höhlenforschung und zur Rettung von Verunfallten und Bergung von Abgestürzten.
- Förderung wissenschaftlicher und didaktischer Aktivitäten über das Wissen über alle Bereiche der alpinen Umwelt ebenso wie über geeignete Initiativen zum Schutz und zur Wertschätzung der nationalen alpinen Umwelt, auch durch die Arbeit von nationalen und regionalen Organen
- Förderung der Bildung im Bereich Ethik und Kultur, von Studien, die die Kenntnisse über die alpine Umwelt und ihre Bewohner in all ihrer Vielfalt erweitern, über Fotografie und Bergfilme und zur Wahrung der alpinen Kultur
Der große ehrenamtliche Einsatz, der in der italienischen Verbandslandschaft sehr hervorzuheben ist, hat mit der Zeit eine breites Angebot zugunsten der Berge und ihrer Besucher erschaffen, wie Hütten, Biwaks, Wege, Aufforstungen und soziale Arbeiten.
Der nationale Charakter des Cai, eine der Qualitäten, die es dem Verband ermöglichte, die historischen Ereignisse zu überwinden, die die Welt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und im sogenannten "kurzen Jahrhundert" veränderten, ist bereits in der Gründungsidee enthalten. Nicht umsonst wollte Quintino Sella neben ihm auf dem Monviso Giovanni Barracco "um das extreme Kalabrien zu vertreten, in dem er geboren wurde und Mitglied des Parlaments war". Es ist also in jener Zeit des raschen Wandels in Geschichte und Politik, in der die Spannungen und Bestrebungen des Risorgimento in der Einheit der Nation eingebettet sind, in der der CAI nach den typischen Formen bürgerlicher Vereinigungen gebildet und verbreitet wird.
Der CAI wurde per Gesetz mit dem Ziel geschaffen, "die Berge, insbesondere die italienischen, bekannt zu machen und Aufstiege und wissenschaftliche Erkundungen zu erleichtern", und setzte diese katalysierende Funktion des einheitlichen Geistes um ein Ideal herum fort, das nach wie vor einen der wesentlichen Werte der Motivation des Verbands darstellt.
1954 wurde der Alpine Rettungsdienst gegründet, der später den Namen Nationaler Berg- und Höhlenrettungscorps annahm, mit dem Ziel, die "Überwachung und Verhütung von Unfällen bei der Ausübung von Bergsteiger-, Wander- und Speläologietätigkeiten zu gewährleisten, und um den Verletzten oder Unsicheren zu helfen und Verunfallte zu bergen.“
Heute besteht der Alpine Rettungsdienst aus 47 lokalen Delegationen und 269 Notfallstationen, hat 7280 Freiwillige, davon 335 Ärzte, und ist durch das Gesetz vom 21. März 2001, Nr. 74, als öffentlicher Dienst anerkannt.
Auch auf diesem Gebiet ist der CAI seiner Mission durch eine starke und ständige Präsenz seiner Sektionen und der alpinen Rettung sowohl bei den großen Katastrophen, von Vajont bis zu den Erdbeben in Friaul, Irpinia und den Abruzzen, in jüngster Zeit in den Regionen Mittelitaliens, als auch bei individuellen Rettungsaktionen, treu geblieben.
In den letzten Jahrzehnten, mit der Entwicklung der Konsumgesellschaft auch im Bereich des alpinen Tourismus, werden weitere Satzungszwecke hinzugefügt, um in der nationalen Gemeinschaft das Bewusstsein für das Natur- und Kulturerbe des Berggebietes und die wirtschaftliche Bedeutung einer ökologischen Intaktheit für die ansässige Bevölkerung angesichts des aggressiven und oft verheerenden Tourismus zu schärfen.
Der Italienische Alpenverein, der erste italienische Verband, der in der Lage war, das ursprüngliche Statut und die ursprüngliche Struktur zu erhalten und es gleichzeitig an die Entwicklung der Gesellschaft, in der er seine Wurzeln hat, anzupassen, feierte im Jahr 2013 sein hundertfünfzigjähriges Bestehen, eine Geschichte, die direkt oder indirekt das Leben von Millionen von Italienern berührte, eine Geschichte, die immer und auf jeden Fall jene Berge in den Mittelpunkt stellte, die den Boden unserer "Patria", unseres Heimatlandes, vom Monviso "Vater des größten Flusses Italiens" bis zum Ätna prägen.