CAA- Projekt "Energieeffizienz im Hüttenwesen"
Schon seit langem beschäftigt die Alpenvereine die Frage nach der optimalen Konstruktion und technischen Ausrüstung ihrer Hütten. Bei über 1000 Alpenvereinshütten im Alpenraum ist das eine nicht zu unterschätzende Anzahl Bauten mit sehr speziellen Bedingungen im Bau und Unterhalt.
Der CAA hat darum seit 2011 ein Projekt zur Entwicklung eines Instruments finanziert, dass es den Alpenvereinen erlaubt, die Hüttenbauten auf ihre CO2 Bilanz hin zu überprüfen und die Verbrauchsdaten diesen gegenüber zustellen. Das Projekt konnte 2015 abgeschlossen werden. Für eine effiziente Nutzung des Tools durch die Alpenvereine ist allerdings eine Ausbildung von Spezialisten erforderlich.
Das neue Instrument ist vollständig auf die speziellen Bedürfnisse der Gebirgsbauten ausgerichtet und umfasst sämtliche Bereiche des Hüttenbaus, vom Transport über den Bau, Unterhalt und die Versorgung bis hin zum Rückbau. Zudem wird das Gästeaufkommen speziell erfasst, denn dieses zeigt uns die Eckdaten der Nutzung des Betriebs auf. Es ist relevant, ob die Gäste im Sommer oder Winter kommen und wann mit dem größten Tagesgastaufkommen gerechnet werden muss.
Die Basis für die Erarbeitung des Tool bildete einer Grunddatenerhebung auf der Basis von 4 unterschiedlichen Hütten im Alpenraum, welche das gesamte Spektrum der Fragestellungen in Bezug auf den Hüttenbau abdecken konnten.
Ist ein normal bewertbarer Bau in Tallage immer auf eine vollumfängliche Jahresnutzung ausgerichtet, so können wir die speziellen Nutzungsdauern von Hütten exakt abbilden und dementsprechend auch aufzeigen, wie der Bau konstruiert und technisch ausgerüstet werden soll.
Ob eine Gebirgsunterkunft hocheffizient gedämmt werden soll, ist eine Frage der Nutzungsart, Nutzungsdauer und Größe der Hütte, die uns aufzeigt, welche Konstruktion und Energieerzeugung jeweils die beste ist. Hier gilt es, für jeden Standort auf Grund der vorhandenen und geplanten Parameter die bestmögliche Systemwahl zu treffen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Großteil unserer Hütten als Inselanlage ohne jegliche Erschließung aus dem Tal konzipiert worden ist. Eine Inselanlage ist immer als autonome Anlage ohne die Möglichkeit für Zugriffe von Außen zu verstehen. Alles was erzeugt wird, muss hier auch vor Ort verbraucht werden. Zudem sind der Speicherung von Energien Grenzen (Kosten und Größe) gesetzt.
Eine Hütte kann grundsätzlich nur schwerlich mit einer anderen verglichen werden, da die Lage, Nutzung und die ortsspezifischen Punkte sehr verschieden sind. Mit dem nun fertiggestellten Tool können genau diese Punkte spezifisch für jeden Standort definiert und ermittelt werden, so dass für jeden Hüttenstandort individuell die bestmögliche Energieerzeugung, Bauart und Abwasser-technik zusammengestellt werden kann.
Im kommenden Frühjahr (2016) wird die erste Ausbildung für Spezialisten im Bereich Energieeffizienz stattfinden. Diese sollen dann die Alpenvereine und Ihre Sektionen bei Baufragen direkt unterstützen und aufzeigen, wie der Weg zur Effizienzsteigerung am besten begangen werden soll.
Das nun fertig gestellte Tool ermöglicht es uns in Zukunft, die Hütten in Bestand und Planung besser zu verstehen und die geplanten Maßnahmen auf ihre Machbarkeit hin zu überprüfen. Es soll aufzeigen, unter welchen Bedingungen die Systeme angepasst werden sollen und wo mit den schon vorhandenen Mitteln das Beste aus dem Bestand herausgeholt werden kann.
Effizienz bildet die Basis für die Zukunft unserer Gebirgsunterkünfte.
Weinfelden, 12.12.2015
Peter Büchel
Büchel Neubig Architekten
Architektur + Energiekonzepte